Der Riesenstein von Wolfershausen
Mit dem Stein sind zwei Volkserzählungen verbunden:
In der breiten Aue bauten eifrige Mönche und Männer der umliegenden Ortschaften vor mehr als 800 Jahren an einem mächtigen Kloster. Jahrelang währte das Bauen. Endlich war das Kloster Breitenau fertig und frommer Mönchsgesang mischte sich mit den wuchtigen ersten Klängen der Klosterglocken. Seit langem hatte ein boshafter Riese auf dem Lotterberg diesem frommen Treiben zugesehen. Jetzt konnte er aber seinen Hass und seine Wut nicht mehr zügeln. Einen mächtigen Felsblock riss er empor und warf ihn mit starker Hand gegen das Kloster, um es zu zertrümmern. Doch von unsichtbarer Hand aufgehalten sank der Felsblock schon vor der Ellenberger Höhe am anderen Ederufer zu Boden. Hier steht er noch und mahnt an vergangene Zeiten: Der Riesenstein von Wolfershausen.
Eine andere Variante ist, dass sich hier zwei männliche Riesen um die Riesin Nagate gestritten haben, in die sich beide verliebt hatten. Nagate war zu dem Riesen Lothar auf den Lotterberg gezogen, doch dies wollte sein Rivale Kunibert nicht akzeptieren. Er machte sich auf den Weg von dem Heiligenberg, auf dem er wohnte, und entführte Nagate beinahe vor der Nase von Lothar. Wutschnaubend warf Lothar dem fliehenden Rivalen eine Felsscheibe hinterher, die ihn jedoch verfehlte und sich dafür in den weichen Boden rammte. Und da man sich dies immer wieder erzählte, kam der Menhir zu dem Beinamen "Riesenstein". So erklären die Volkserzählungen den Sinn und Zweck des Menhirs, seine ursprüngliche Bedeutung und Verwendung bleibt jedoch vollkommen unbeachtet.
Vor einiger Zeit wurden zwar Grabungen am Fuße des Riesensteins durchgeführt, um seinem Geheimnis auf diese Art vielleicht auf die Spur zu kommen. Doch bis auf wenige menschliche Knochen wurde hier nichts Spektakuläres gefunden. So geht man hier erst einmal davon aus, dass dieser Menhir ein vorgeschichtlicher Grabstein war. Vielleicht bringt die Zukunft weitere Erkenntnisse über die Geheimnisse der großen Steine.